Berliner Sozialarbeiter*innen solidarisieren sich mit Forderungen der Beschäftigten des RBB

Im Folgenden dokumentieren wir eine Erklärung aktiver Sozialarbeiter*innen des monatlichen Solidaritätstreffs „Hart am Limit – Soziale Arbeit im Kapitalismus“ in Solidarität mit einer Resolution von Kolleg*innen des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB).

Hier geht es zu Hintergründen im Zusammenhang mit den Korruptionsvorwürfen um die kürzlich geschasste Intendantin der Rundfunkanstalt. Empfohlen sei auch die Resolution der ver.di Betriebsgruppen der FU Berlin, ebenfalls in Solidarität mit der Belegschaft des RBB.

Hallo liebe freien Journalist*innen,

wir sind der Solidaritätstreff Soziale Arbeit im Wedding. Seit über zwei Jahren tauschen wir uns über die prekären Anstellungssverhältnisse in der Sozialen Arbeit aus und unterstützen einander solidarisch bei Auseinandersetzungen im Betrieb.

Voller Interesse und Sympathie beobachten wir aktuell eure Auseinandersetzungen beim RBB um mehr Mitbestimmung, Transparenz und eine demokratische Kontrolle der Geschäftsleitung.

Uns ist bewusst, dass wir im Alltag wenig Berührungspunkte miteinander haben. Was uns jedoch vereint ist die Unzufriedenheit über intransparente und von den persönlichen sowie profitorientierten Interessen der Geschäftsleitungen geführte Betriebe, in denen Mitbestimmung und die Rechte der Mitarbeiter*innen konsequent ignoriert werden.

Es ist nicht zu leugnen, dass die ehemalige Geschäftsleitung des RBB über Jahre ihre unverhältnismäßig starke Position genutzt hat, um sich und ihrem Umfeld selbst in die Taschen zu wirtschaften. Die prekären Anstellungsverhältnisse der freien Journalist*innen und die schwache Kontrolle der Geschäftsleitung wurde schamlos ausgenutzt.

Als Sozialarbeiter*innen, die überwiegend bei „freien“ Trägern angestellt sind, kämpfen wir derzeit für eine gerechte Entlohnung nach TVL für alle Beschäftigten bei freien Trägern. Seit Jahrzehnten kriegen wir vom Berliner Senat zu hören, dass für unsere Löhne kein Geld vorhanden ist. Die mediale Berichterstattung über Skandale rund um die Gehälter der Geschäftsführungen in der freien Wohlfahrtspflege zeigt, dass der Fall beim RBB sicherlich kein Einzellfall ist.

In ganz Berlin können die Geschäftsleitungen selbst entscheiden, ob sie 5.000 oder 8.000 Euro verdienen. Es gibt keine demokratische Kontrolle durch Betriebs- oder Personalräte. Gleichzeitig verdienen die Kollegen und Kolleg*innen weniger weil öffentliche Gelder, die für Gehälter bestimmt sind nicht vollständig an die Belegschaften weitergereicht werden.

Am 15. September 2022 demonstrieren wir als Sozialarbeitende vor dem Berliner Abgeordnetenhaus für faire Löhne für alle Beschäftigten bei freien Trägern. Wir wünschen euch für euren Kampf beim RBB, dass ihr die neu entstandene Solidarität innerhalb der Belegschaft weiter verstärken könnt. Dass freie und festangestellte Kolleg*innen sich zusammenschließen, um sich kraftvoll und entschlossen gegen die intransparenten und undemokratischen Verhältnisse beim RBB zu widersetzen.

Euer Kampf ist unser Kampf!

Solidaritätstreff Soziale Arbeit (Berlin-Wedding 2022)