Ausstellung und Veranstaltungsreihe: Internationalismus bedeutet Solidarität und Hoffnung!

Grafik: Veronika Johannes, Franz Mattuschka

Wir präsentieren mit Interbrigadas e.V. und dem Künstler Tintenwolf eine Ausstellung sowie eine Veranstaltungsreihe im Rahmen der Jubiläumswochen „2 Jahre Interbüro“ – unter dem Motto: Internationalismus bedeutet Solidarität und Hoffnung! ¡Internacionalismo significa solidaridad y esperanza!

Vom 31. Mai bis zum 14. Juni wird die Ausstellung „Tamara Bunke – Eine Biographie zwischen Mythos und Wirklichkeit“ im Kiezhaus und damit erstmalig im Wedding zu sehen sein.

Alle Veranstaltungsankündigungen und Termine findet ihr auf dieser Seite.
Wir freuen uns auf euren Besuch!


Vorwort

Wer war Tamara Bunke?

Haydée Tamara Bunke Bider („Tania“) wurde am 19. November 1937 in Buenos Aires als Tochter der antifaschistischen Emigranten Erich und Nadja Bunke geboren. 1952 zog die Familie in die DDR. Die Ausstellung widmet sich der deutsch-argentischen Revolutionärin, die in der DDR begann, sich aktiv für und mit revolutionären Bewegungen gegen imperialistische und koloniale Unterdrückung einzusetzen. 1961 ging sie nach Kuba und unterstützte dort tatkräftig das nach der Revolution im Aufbau befindliche Land. Drei Jahre später setzte sie nach Bolivien über, um dort an der Seite Che Guevaras und bolivianischen  Einheiten den Kampf gegen die faschistische Militärdiktatur zu führen. Am 31. August 1967 starb sie schließlich in einem Hinterhalt des bolivianischen Militärs in Vado del Yeso. 

Erinnern heißt Kämpfen

Die Ausstellung widmet sich der beeindruckenden Persönlichkeit Tamara Bunkes. Mit den Ausstellungstafeln sowie einer begleitenden Veranstaltungsreihe zeigen wir darüber hinaus die historische Bedeutung und die Aktualität des Internationalismus sowie des Kampfes gegen koloniale und imperialistische Unterdrückungen und Ausbeutungen auf. Die vergangenen Kämpfe zeigen die Notwendigkeit auf, gerade heute dem Kriegtrommel, Militarismus und der kapitalistischen Ausbeutung – nicht zuletzt vom imperialen Zentrum Deutschland heraus – eine Welt des Friedens und der sozialen Gerechtigkeit entgegenzusetzen. Für diese Welt stehen wir aktiv ein: In der Ferne und hier vor Ort. Gemeinsam geben wir den Kämpfen für diese Welt Raum und Zeit, denn: 

Internationalismus heißt Solidarität und Hoffnung!

Alle Veranstaltungen sind kostenlos. Über Spenden freuen wir uns.

Kooperationspartner:innen der Ausstellung: Hochschule für Technik und Wirtschaft, Botschaft der Republik Kuba in Berlin, Cuba Sí Berlin, Kommunalpolitisches Forum Land Brandenburg e.V., Museo y Monumento Che Guevara Santa Clara, Republik Kuba


Adressen der Veranstaltungsräume

Kiezhaus Agnes Reinhold
Afrikanische Straße 74
13351 Berlin
U-Bhf. Rehberge (U6)
Bus: Transvaalstraße | Otawistraße (221)

Interbüro
Genter Straße 60
13353 Berlin
U-Bhf. Seestraße (U6)
Tram: M13, 50
Bus: 120, 106


Vernissage der Ausstellung „Tamara Bunke – Eine Biographie zwischen Mythos und Wirklichkeit“

Die Vernissage der Ausstellung beginnt mit einem Vortrag „Tamara Bunke/ Tania La Guerillera. Der Lebensweg und das Nachwirken einer Revolutionärin“ von Prof. Dr. Oliver Rump (Hochschule für Technik und Wirtschaft/ HTW Berlin). Er berichtet über das Zustandekommen und die Erarbeitung des Projektes. Zugleich gibt er einen Einblick in das Leben Tamara Bunkes. Der Liedermacher und Gitarrist Nicolás Rodrigo Miquea begleitet den Abend mit Musik.

Im Rahmen dieser Veranstaltung freuen wir uns auf die Grußworte des ersten Sekretärs der kubanischen Botschaft Berlin, Miguel Torres.

Freitag, 31.05.2024 | Kiezhaus | 18:30 bis 21:30 Uhr


Ausstellung | Gedichte vom Künstler Tintenwolf, anschließend Film „Tania La Guerillera“ (Deutschland, Bolivien, Schweiz, 1991, Regie: Heidi Specogna)

In La Higuera, einem kleinen Ort in den bolivianischen Anden wird alljährlich am 8. Oktober eine Gedenkfeier veranstaltet. Sie gilt Ché Guevara, einem der Führer der kubanischen Revolution, der hier in Bolivien den Untergrundkampf zur Befreiung von Kolonialismus und der bolivianischen Militärdiktatur geführt hatte. Wenige Wochen vor seinem Tod war seine Nachhut in einen Hinterhalt des bolivianischen Militärs geraten und fast restlos aufgerieben worden. Unter den toten Guerillos befand sich eine Frau, ihr Partisanenname: Tania la Guerillera. Erst Monate später wird ihre Identität bekannt: Tamara Bunke, 30 Jahre alt, Bürgerin der DDR. Unter falschem Namen wurde sie Jahre zuvor als Spionin nach Bolivien geschickt, bevor sie sich dem bewaffneten Untergrund anschloss. 

Der Film „Tania La Guerillera“ zitiert aus ihren Briefen an die Eltern, aus Tagebuchnotizen, und er lässt Gegner:innen wie Mitstreiter:innen Tamara Bunkes zu Wort kommen. Der Film dokumentiert eine eine beeindruckende Person, der in der DDR mit der Benennung von Schulen, Straßen und Brigaden gedacht wurde. 

Bei der Veranstaltung wird der Filmemacher Rainer Hoffmann anwesend sein und uns nach der Vorführung des Filmes über dessen Entstehung berichten. Zu Beginn der Veranstaltung wird der Künstler Tintenwolf seine kunstvollen Gedichte vortragen.

Im Rahmen der Veranstaltung werden wir gibt es zudem das 2007 im Dietz-Verlag neu aufgelegte Buch „Tania La Guerillera“ zu erwerben, welches das Leben von Tamara Bunke anhand von Briefen, Dokumenten und Berichten eindrucksvoll nachzeichnet.

Samstag, 01.06.2024 | Kiezhaus | 18:00 bis 21:30 Uhr, ab 19:00 Uhr: Veranstaltung


Ausstellung „Tamara Bunke – Eine Biographie zwischen Mythos und Wirklichkeit“

Sonntag, 02.06.2024 | Kiezhaus | 15:00 bis 18:00 Uhr 


Veranstaltung: Hoch die internationale Solidarität zwischen Palästina und Lateinamerika: Geschichte und Aktualität der Verbindung antikolonialer Kämpfe

Während aktuell vor allem Deutschland und die USA Druck ausüben, um zu versuchen die Welt von einem „Selbstverteidigungsrechts Israels“ zu überzeugen, positionieren sich die linken und linksbürgerlichen Regierungen Lateinamerikas deutlich anders. Von bspw. Brasilien, Mexiko über Kolumbien bis nach Bolivien und Kuba heben Regierungen und weite Teile der Gesellschaft die Solidarität mit dem „Befreiungskampf Palästinas“ hervor und fordern dabei zu friedlichen Lösungen der „Palästina-Frage“ auf. Daneben greifen die Staaten auch zu drastischeren Mitteln, benennen die Kriegsverbrechen Israels deutlich und stellen u.a. die diplomatischen Beziehungen zu Israel teilweise oder ganz ein. Im scharfen Kontrast dazu stehen die Rechtsregierungen wie aktuell in Argentinien und El Salvador, die sich außenpolitisch an den USA und an Israel orientieren. Lateinamerika war und ist stets ein bedeutendes Gewicht bei der Bewertung und Unterstützung antikolonialer Kämpfe, sowohl diplomatisch wie auch praktisch. Doch wie stellt sich diese Bedeutung konkret dar?

Gemeinsam gehen wir den traditionsreichen Palästina-Solidaritätsbewegungen in Lateinamerika nach, die nicht zuletzt durch die Migration palästinensischer Menschen im südlichen Amerika eine lange Geschichte haben. Zudem schauen wir, welche Rolle Lateinamerika unter seinen revolutionären bis fortschrittlichen Regierungen in der Unterstützung antikolonialer Kämpfe weltweit und auch in „Nahost“ hatten und haben, die bis heute nachwirken. 

Referent:innen: Offenes antifaschistisches und antirassistisches Netzwerk Wedding.

Davor findet das wöchentliche Palästina-Café als internationalistischer Austauschraum ab 15:00 Uhr im Interbüro statt. Alle Interessierten sind eingeladen, vorbeizukommen.

Sonntag, 02.06.2024 | Interbüro | 18:30 bis 20:00 Uhr


Ausstellung „Tamara Bunke – Eine Biographie zwischen Mythos und Wirklichkeit“

Dienstag, 04.06.2024 | Kiezhaus | 18:00 bis 20:00 Uhr | Ausstellung während der Kiezküche


Ausstellung und Veranstaltung: Geschichte der Kuba-Solidaritätsbewegungen

Die kubanische Revolution von 1959 inspirierte weltweit Menschen und linke Bewegungen. Ihr antiimperialistischer und schließlich sozialistischer Charakter strahlte global und löste Hoffnungen und politisches Engagement aus. Es waren Kubas Erfolge beim Aufbau einer anderen Gesellschaft, wie auch die Unterstützung die das Land trotz der US-Blockade anderen Teilen der Welt zukommen ließ, durch die wiederum Solidaritätsgruppen überall auf der Welt entstanden. 

Wir möchten die Logik hinter dem Entstehen und Bestehen dieser Solibewegungen mit Kuba analysieren. 

In welchen globalen Kontexten gründeten sie sich? 
Warum gibt es Wellen des Engagements, in denen die Unterstützung zu- und abnimmt? 
Welche Art der Arbeit leisteten die Solidaritätsgruppen? Und schließlich, was lässt sich daraus lernen, um die Solibewegung und die Linke insgesamt zu stärken?

Dargestellt werden sollen die Wechselwirkung der Phasen der Revolution mit denen der Solibewegungen und die Kontexte im deutschen (DDR und BRD) und europäischen Raum (anhand von Fallbeispielen), die zum Entstehen verschiedener Gruppen führten.

Freitag, 07.06.2024 | Kiezhaus | 18:30 bis 21:30 Uhr


Ausstellung „Tamara Bunke – Eine Biographie zwischen Mythos und Wirklichkeit“

Samstag, 08.06.2024 | Kiezhaus | 15:00 bis 18:30 Uhr


Veranstaltung: „Sozialismus und Marktwirtschaft? Revisionismus oder Perspektive am Beispiel Kubas“

Die Frage, ob Sozialismus und Markt miteinander funktionieren können oder einen zentralen Widerspruch darstellen, ist so alt, wie sozialistische Aufbauversuche selbst. Von der sowjetischen „Neuen Ökonomischen Politik (NÖP)“ über Mao-Chinas „Neue Demokratie“, dem Sozialismus-Modell Titos in Jugoslawien, den Wirtschaftsreformen Chrustschows in der Sowjetunion der 1960er, bis hin zum Konzept der „Sozialistischen Marktwirtschaft“ in Vietnam und China: Die Debatte wurde immer geführt, teilweise in Politik übersetzt und ist heute so aktuell wie nie. 

Auch das sozialistische Kuba experimentiert seit dem Kollaps des sozialistischen Ostblocks in den 1990er Jahren mit marktwirtschaftlichen Mechanismen. Während Kritiker:innen genau diese Experimente und das Einführen marktwirtschaftlicher Elemente in die sozialistische Wirtschaft als ursächlich für den Niedergang des Sozialismus in der Sowjetunion identifizieren, feiern Befürworter:innen die wirtschaftlichen Erfolge des Modells mit Verweis auf den Aufstieg Chinas zur Jahrhundertwende.

Wir wollen an diesem Abend mit Befürworter:innen und Gegner:innen des Konzepts „Sozialistische Marktwirtschaft“ ins Gespräch kommen und verschiedene Problemstellungen, die sich aus dem Konzept ergeben, diskutieren. Auf dem Podium diskutieren die Autoren und Aktivisten Marcel Kunzmann und Lorenz Küstner.

Marcel Kunzmann, geboren 1992, hat von 2012 bis 2016 Geschichte und Politik in Jena studiert und absolvierte davon ein Jahr an der Universität von Havanna, wo er Kurse zu marxistischer Philosophie, sozialistischer Volkswirt­schaftslehre und Geschichte besuchte.

Lorenz Küstner, Mitglied der Kommunistischen Organisation (KO), hat 2015 zwei Semester in Havanna marxistische Theorie und Planwirtschaft studiert. Zur Zeit arbeitet er an einem Buch über die Geschichte Kubas mit Fokus auf die aktuelle kapitalistische Restauration.

Samstag, 08.06.2024 | Interbüro | 19 Uhr


Ausstellung „Tamara Bunke – Eine Biographie zwischen Mythos und Wirklichkeit“

Sonntag, 09.06.2024 | Kiezhaus | 15:00 bis 18:00 Uhr


Ausstellung „Tamara Bunke – Eine Biographie zwischen Mythos und Wirklichkeit“

Dienstag, 11.06.2024 | Kiezhaus | 18:00 bis 20:00 Uhr | Ausstellung während der Kiezküche


Finissage der Ausstellung, dazu begleitend: Veranstaltung: „Zwischen Solidaritätsbrigaden & Community-Arbeit hier vor Ort: Perspektiven eines Internationalismus des 21. Jahrhunderts im Gespräch.“

„Die Arbeiter haben kein Vaterland“. Mit dieser Feststellung aus dem kommunistischen Manifest umrissen bereits Marx und Engels den Auftrag an die Arbeiterbewegung, sich als international kämpfende Bewegung jenseits nationalstaatlicher Grenzen zu begreifen. Dieser Auftrag wurde in der sozialistischen Bewegung auf vielfältige Weise aufgegriffen – vom Internationalismus der Gewerkschaftslinken, über den internationalen Widerstand gegen den imperialistischen Krieg, bis zur Solidaritätsbewegung mit den antikolonialen Befreiungsbewegungen und sozialistischen Aufbauversuchen. Angesichts der tiefgreifenden Veränderungen im imperialistischen Weltsystem nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Ostblocks und der wieder aufgekommenen Weltkriegs-Gefahr mit dem Ukraine-Krieg stellt sich die Frage nach der solidarischen Verbindung fortschrittlicher Kämpfe heute aktueller denn je. Doch wie können wir das schaffen? Welche Ansätze gibt es bereits in Berlin und welche Schwierigkeiten stellen sich?

Diese Fragen wollen wir mit dem Interbrigadas e.V., der philippinisch-migrantischen Organisation ALPAS, der lateinamerikanischen Organisation Bloque Latino und dem Aktiventreff des Offenen Antifaschistischen und Antirassistischen Netzwerks (OAAN) diskutieren. Schwerpunkt der Debatte sollen dabei die Perspektiven internationaler Solidaritätsarbeit in anderen Ländern (z.B. mit Solidaritätsbrigaden), aber auch die der Organisierung in und mit migrantischen Communities in Berlin sein. Die Veranstaltung wird begleitet vom Liedermacher und Gitarristen Tobias Thiele.

Die Diskussion wird auf Englisch geführt, mit Flüsterübersetzung in die deutsche Sprache.

Freitag, 14.06.2024 | Kiezhaus | 17:00 bis 21:30 Uhr