Neu erschienen: kollegiale Handreichung zur betrieblichen Organisierung in der Sozialen Arbeit

Die abgedruckten Texte wurden 2020 und 2021 von Kolleg*innen der Sozialen Arbeit in unserem monatlich stattfindenden Solidaritätstreff „Hart am Limit – Soziale Arbeit im Kapitalismus“ gemeinsam ausführlich diskutiert und mit den eigenen Arbeitserfahrungen abgeglichen. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden für die aktiven und erkenntnisreichen Diskussionen aus den diversen Bereichen der Sozialen Arbeit. Viele Erfahrungen von Betriebsratmitgliedern, aktiven Kolleg*innen und Studierenden sind in die vorliegenden Texte eingeflossen.

(…) Anstatt auf kleine Besserungen zu hoffen, liegt es an uns selbst für Bewegung in unserer Profession zu sorgen. Mit dieser Handreichung fangen wir an. Sie vermittelt Kraft, Wissen und politische Inspiration, um mit Kolleg*innen und im Team, in das Gespräch zu kommen und gemeinsam für kleine und große Verbesserungen zu streiten.

So gehen wir in der Handreichung darauf ein, was die Chancen und Grenzen betrieblicher Mitbestimmung in der Sozialen Arbeit sind. Wo sind reale Verbesserungen möglich? Wo bestehen Interessensunterschiede zwischen Geschäftsführung und uns Beschäftigten? Was kann ein Betriebsrat ausrichten? Die wirtschaftliche Schieflage in der Förderung der Sozialen Arbeit hat (neoliberales) System. Darum geben wir hier eine kurze Geschichte des Neoliberalismus und der Sozialen Arbeit wieder. Sie zeigt die Systematik des Abbaus finanzieller Zuwendungen und die Zurichtung der Reste des Sozialstaates zugunsten privater Profite und staatlichem Sparzwang. Die neoliberalisierte Trägerlandschaft hat hier ihren Ursprung. Kein Wunder, dass unsere Berufszweige immer mehr mit wirtschaftlichen Erwartungen konfrontiert werden. Die bedingungslose Arbeit für Menschen orientiert sich zunehmend an der Messbarkeit und Effizienz von Warenproduktionen. Die Arbeit soll sich sprichwörtlich „lohnen“, aber für wen!? Im Interview „How to…“ Wie Kolleg*innen betrieblich organisieren? sprechen wir mit einem langjährig erfahrenen, ehemaligen Kollegen aus dem Betriebsrat eines sozialen Trägers. Hier erfahren wir ganz praktisch, wie erfolgreiche Betriebsarbeit und die Einbindung von Gewerkschaften möglich ist. In der neoliberalen Vereinzelung der in zig tausenden Projekten und Einrichtungen arbeitenden Kolleg*innen braucht es kollektive Momente. Im abschließenden Beitrag Über den Tellerrand schauen: sozialistische Kritk an der aktuellen Funktion der Sozialen Arbeit machen wir uns bewusst: es braucht innerhalb und außerhalb des Betriebes und des Trägers eine politische Organisation als Arbeiter*innen. Dabei gilt es, sich von Berufsethik, Trägerverständnis und dem fachlichen Selbstbild nicht gänzlich integrieren zu lassen, sondern klare Kante gegen unzumutbare Lebens- und Arbeitsbedingungen zu zeigen. (…)

Auszug aus dem Vorwort der Handreichung

Hier könnt ihr die Handreichung auch als PDF herunterladen!

Die gedruckte Version ist zunächst im Kiezhaus Agnes Reinhold abholbar. Bei Übernahme der Versandkosten können wir euch auch einige Exemplare zukommen lassen! Meldet euch per Mail unter arbeitskampf(at)kiezhaus.org.