Kurzbericht über Streikunterstützung im Kiez – Bäderbetriebe, BVG, CFM

Zusammen mit Kolleg*innen aus der Kampagne gegen Outsourcing und Befristung besuchten wir am 09.10.2020, als eine kleine Unterstützer*innendelegation, Orte der klassenkämpferischen Auseinandersetzung in der Krise. Gerade in diesen Zeiten ist die Solidarität mit den Kämpfen der Beschäftigen des TVÖD und den von Ausgliederung betroffenen Kolleg*innen, wie bspw. an der Charité Berlin, zusammenzudenken. Wir sprechen uns für einen gemeinsamen Streik aller systemrelevanten Bereiche aus, um grundlegende Veränderungen unserer Arbeits- und Lebensbedingungen zu erkämpfen.

Ein Warnsignal in den aktuellen Tarifauseinandersetzungen des öffentlichen Dienstes setzten an diesem Streiktag im Wedding die kämpfenden Kolleg*innen bei den Berliner Bäderbetrieben. Insgesamt wurde berlinweit in sechs Bädern gestreikt. Die Streikerfassung erfolgte am Kombibad Wedding. Eine Gehaltserhöhung von 4,8%, also einer Erhöhung von min. 150€ monatlich sowie die Erhöhung der Ausbildungsvergütung von 100€ sind Kernforderungen.

Ein Chaos auf den Straßen Berlins erwarteten die streikenden Beschäftigten der BVG am Betriebshof Müllerstraße. Am Standort arbeiten knapp 570 Lohnabhängige. Sie wollen mitmischen, wenn es um die Organisierung und Regelung ihrer Arbeitsbedingungen und die ihrer Kolleginnen geht – so ein Kollege am Betriebstor. Am Standort gäbe es traditionell eine hohe Organisierungsrate, wie allgemein in Nordberlin. Am Streiktag herrschte ausgelassene aber auch erwartungsvolle Stimmung. Trotz bereits erfolgten Lohnerhöhungen 2019 blicken die Kolleginnen auf die Verhandlungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) über einen bundesweit einheitlichen Rahmentarifvertrag entschlossen entgegen.

Kampfbereit zeigen sich auch weiterhin die Kolleg*innen der CFM (Charité Facility Management) an der bereits seit sieben Wochen bestehenden Mahnwache vor dem Eingang des Campus Virchow-Klinikum. „Wir bleiben solange es nötig ist“ hören wir dort. Die Zelte sind bereits winterfest, die Schichten weiterhin diszipliniert organisiert. Hier ist das Ziel der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVÖD), der den Beschäftigten bereits im Koalitionsvertrag der Landesregierung zugesichert wurde. Vorallem in der Coronakrise wird deutlich, dass das kapitalistische Sparprogramm im Gesundheitssektor nicht länger hinzunehmen ist. Den Kolleg*innen nach über 14 Jahren einen vernünftigen Lohn auszuzahlen wäre ein Anfang!

Als Unterstützer*innen der Kampagne gegen Outsourcing und Befristung werden wir als linke Stadtteilorganisierung weiterhin an der Seite der Lohnabhängigen im Wedding und darüber hinaus stehen. Wir wollen uns im Sinne der Beschäftigten einsetzen und bestehende Kämpfe verstärken.

Für Beschäftigte in der Sozialen Arbeit bieten wir momentan einen regelmäßigen Solidaritätstreff an. Hier tauschen wir Erfahrungen in der täglichen Betriebsratsarbeit aus und wollen langfristig die Möglichkeit schaffen, solidarisch mit engagierten Kolleg*innen in den Einrichtungen im Wedding zu agieren. Nächster Treff ist am 21. Oktober 2020 um 19:30 Uhr im Kiezhaus Agnes Reinhold.